Heilpädagogische Voltigiergruppen

 

Diese Gruppen sind optimal für Kinder geeignet, die Förderbedarf im motorischen Bereich, im Bereich von Sprache und Sprechen, im Sozialverhalten oder im Selbstbewußtsein haben. Auch allgemeine Entwicklungsverzögerungen, traumatische Erlebnisse oder sogar Dyskalkulie konnten in den vergangenen Jahren gut durch Heilpädagogische Voltigiergruppen aufgearbeitet werden.

 

Die Heilpädagogischen Voltigiergruppen sind deutlich kleiner als die sportlichen Anfängergruppen. Sie haben 4 bis 5 Mitglieder, dauern aber genauso lange wie die Sportvoltigiergruppen (kürzer in Absprache möglich). So hat jedes Kind auch bei langsamem Aufgabenverständnis oder langsamer Übungsausführung dennoch genug Zeit auf dem Pferd. Die Stundeninhalte orientieren sich an den Förderzielen der einzelnen Kinder, nicht vorrangig an der Vermittlung des Voltigierens. In der Kleingruppe lassen sich optimal die sozialen Kompetenzen fördern und das Selbstbewußtsein stärken. Zudem bleibt Zeit, auch Konflikte aufzuarbeiten.

 

Die Gruppen beginnen jede Einheit mit dem Putzen des Pferdes. Selbst therapiemüde Kinder führen diese fein- und grobmotorischen Tätigkeiten mit viel Engagement gerne aus. Beim Voltigieren teilen sich alle Kinder das Pferd, es müssen Reihenfolgen eingehalten und Regeln im Umgang mit dem Pferd beachten werden. Die Kinder dürfen die Voltigierübungen im für sie angemessenen Schwierigkeitsgrad turnen, so dass sich jeder individuell je nach Mut und Können auf dem Pferd erproben kann. Nach oben gibt es im Voltigieren fast keine Grenze, es wird garantiert nie langweilig. Bei Partnerübungen auf dem Pferd müssen sich die Kinder gegenseitig helfen, sich Halt geben und sich fair verhalten. Das Egoprinzip hat hier keine Chance. Bei den Voltigierspielen geht es um Psychomotorik und Raumorientierung, Reaktionsvermögen und Regelverständnis.

 

Übrigens:

Über die Art der Ausführung der Voltigierübungen lassen sich für einen sportphysiologisch erfahrenen Voltigierausbilder schnell diagnostische Rückschlüsse zu den Ursachen der Besonderheiten Ihres Kindes ablesen. Durch diesen besonderen Blick auf die Kinder konnte ich in den letzten Jahren viele Eltern so beraten, dass sie mit ihren Kindern nach vorherigen
ergebnislosen Diagnosemarathons nun endlich die richtige Hilfe anlaufen
konnten. So manch ein Kind brauchte dadurch dann keine Therapie mehr, sondern kam weiterhin als Reiter- oder Voltigierkind!