Voltigieren ist Turnen und Akrobatik auf dem Pferderücken. Die Kinder sind Teil eines Teams und haben Kontakt zum Pferd, ohne gleich wie beim Reiten die volle Verantwortung für das große Tier allein tragen zu müssen. Sie lernen, ausbalanciert zu sitzen und verbessern Ausdauer, Beweglichkeit und Fairplay.
Bei uns haben die Anfängergruppen höchstens acht Kinder, die von einer ausgebildeten Trainerin angeleitet werden. Die Kinder lernen, wie man sein Pferd vor und nach dem Voltigieren versorgt. Ein pädagogisches Konzept mit klarer Struktur hilft dabei, dass auch die zurückhaltenderen Kinder zu ihrem Recht kommen. Wir vermitteln kindgerecht die richtige Pflege und lehren einen sicheren, weil verständigen Umgang mit dem Pferdefreund. Unsere Pferde haben nach einer Voltigruppe wieder Freizeit und sie bekommen in der Folge anderweitiges Training. Jedes Pferd trägt höchstens zwei Voltigruppen pro Woche.
Für die Kinder werden die Übungen je nach Mut und Können in der Schwierigkeit variiert. Lust auf Neues oder Ängste werden selbstverständlich gehört und beachtet. Kinder, die gerade nicht selber auf dem Pferderücken sind, werden durch Voltigierspiele, Turnkarten oder Bewegungsparcours aktiviert. Gerade jetzt nach Corona gehen wir behutsam zu Werke, um Überlastung und Verletzungen möglichst zu vermeiden. Wir stärken den Kindern den Rücken durch Rumpfkraftübungen und Erfolgserlebnisse. Zur vielseitigen Koordinationsschulung stehen verschiedenste Materialien zur Verfügung.
Einmal jährlich können die Kinder bei uns auf dem Hof die FN-Voltigierabzeichenprüfung ablegen, bei der neben dem turnerischen Können viel methodisch geordnetes Basiswissen über den viebeinigen Partner abgefragt wird. Hierzu vermitteln wir häppchenweise das Pferdewissen im Training, so dass der abschließende Lehrgang mehr wie eine große spielerische Wiederholung von Altbekanntem wirkt. Turnierteilnahmen sind möglich aber außer in der Turniergruppe nicht Pflicht.
Inklusive der Pferdepflege dauern unsere Voltigruppen 90 Minuten. Sie finden nahezu rund ums Jahr statt - auch in den Ferien! Die Gruppenmitgliedschaft kostet 50,- € inkl. USt. Bestandskunden behalten bei uns ihre Einstiegspreise, quasi als Treuerabatt.
Und ... bei uns kommt Ihr Kind beim Sport an die frische Luft! Sollte die Luft zu nass sein, dann machen wir in der Scheune Intensiv-Training auf Holz-Pferd "Otto" und Matten.
Anfängergruppe Montags 15:30 Uhr (2 freie Plätze)
Anfängergruppe Donnerstags 17:00 (2 freie Plätze)
Turniergruppe Freitags 17:00 Uhr Warteliste
Zuschauer mit vorheriger Absprache immer willkommen
Betrifft: Schnupperstunden
Wir bieten die Möglichkeit, bis zu zweimal auszuprobieren, ob Voltigieren Spaß macht. Eine Schnupperstunde kostet aus Fairnessgründen gegenüber den zahlenden festen Gruppenmitgliedern 12,- €. Für diejenigen, die sich dann entscheiden bei uns zu bleiben, wird eine Schnupperstunde auf den ersten vollen Monatsbeitrag angerechnet, so wird eine Schnupperstunde dann nachträglich doch gratis!
Schnupperstunden können nur noch bei vorheriger Bezahlung fest gebucht werden. Leider wurden wir zu oft mit mündlichen Reservierungswünschen zum Narren gehalten, was häufig auf Kosten anderer williger Schnupperkinder ging. Letztendlich bezahlten die Pferde dafür, obwohl eine Schnupperstunde heutzutage netto weniger als ein Sack Hafer kostet.
Schnupperstunden sind auch bei vollen Gruppen möglich, immer dann wenn ein festes Gruppenmitglied mal absagt. So kann man herausfinden, ob man sich auf die Warteliste setzen laseen möchte.
Alternativ können wir ab vier interessierten Kindern auch eine weitere Voltigruppe eröffnen, z.B. Dienstags 15:45 Uhr oder Montags 17:15 Uhr.
Integration für besondere Kinder - beim Volti gut oder schlecht?
Ein pauschales Urteil kann es nicht geben, denn jeder Mensch ist anders. In den vielen Jahren meiner Trainertätigkeit habe ich verschiedenste Integrations-Erfahrungen gesammelt: sowohl wunderschöne als auch sehr traurige. Schön und gelungen war die Teilnahme besonderer Kinder am sportlichen Voltigieren immer dann, wenn sie sich dabei nach oben orientierten, die anderen Kinder als Modell zum "das will ich auch können" hernahmen. Dazu gehörte aber unabdingbar, dass sich das Kind nicht selber defizitär mit den übrigen Kindern verglich. Ganz bekannt ist hierbei eine sehr positiv verlaufene Studie zur Integration autistischer Kinder im Sportvoltigieren aus Italien. Ebenfalls gut gelungen war die Integration von seh- oder hörgehandicapten Kindern. Hier konnten nämlich die sehenden oder hörenden Mitvoltis großartig helfen, was das Team zusätzlich zusammenschweißte. Traurig waren meist die Verläufe bei Kindern mit Förderbedarf im Bereich Motorik und Wahrnehmung. Sie sahen direkt den Abstand ihres Könnens zu den alters“normal“ entwickelten Mitvoltis und gaben zu oft frustriert auf -trotz vieler Hilfen und großer Unterstützung. Der Effekt aufs Selbstbewußtsein war also in die völlig falsche Richtung gegangen. Gerade diesen Kindern hätten aber Voltigierübungen sehr weiterhelfen können, um ihre Körperwahrnehmung und Motorik stark zu verbessern, nur eben in einem geschützten Rahmen ohne Vergleichsmöglichkeit. Diesen bieten wir bei uns mit therapeutischen Einzelförderungen an. Ohne verallgemeinern zu wollen, möchte ich noch Kinder mit massiven Auffälligkeiten im Sozialverhalten ansprechen. Sie haben wir in sportlichen Voltigruppen durchaus auch als eine Unfallgefahr erlebt. Oftmals fesselten sie Zeit und Aufmerksamkeit und das führte dazu, dass die übrigen Kinder genervt waren, nicht trainieren konnten und abwandern. Auch hier ist oftmals eine therapeutische Eins-zu-Eins Situation angezeigt, wenngleich mit anderen Zielsetzungen.
Nochmals, dieser kleine Bericht aus vielen Erfahrungen soll nur ein Denkanstoß sein, was für ihr Kind positiv und richtig sein könnte. Für beratende Gespräche und unverbindliche Kennenlerntermine stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir sind lösungsorientiert und freuen uns riesig über jedes Kind, das nach erfolgreicher Einzelförderung anschließend im Pferdesport Fuß fassen kann.
Elementar ist für uns immer Offenheit und Ehrlichkeit. Integration kann gelingen, wenn man alles Wissen über bestehende Handicaps teilt und seine Wünsche und Erwartungen äußert.